Andriy Lyubka, Victoria Amelina, Volodymyr Vakulenko und Stanislaw Asejew (von links oben nach rechts unten). Urheber/in: Andriy Lyubka, Zakhar Davydenko, Mariia Lysytska-Beskorsa, Ed Ram/The Guardian. All rights reserved.

Lesung und Gespräch

Mittwoch, 15. Oktober 2025 18.30 – 21.15 Uhr In meinem Kalender speichern

Lesung und Gespräch

Die Seiten des Krieges

Literaturabend mit und in Gedenken an Autor*innen aus der Ukraine

Das Ukrainische Atelier für Kultur und Sport Stuttgart und die Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg laden ein zu einem Literaturabend in zwei Teilen:

Lesung und Gespräch mit den ukrainischen Schriftstellern Andriy Lyubka und Stanislaw Assejew 

18:30 – 20:00 Uhr

In "Die Rückseite des Krieges. Eine literarische Reportage" beschreibt der ukrainische Autor Andriy Lyubka in lebendiger und oft humorvoller Sprache seine Erfahrungen als freiwilliger Helfer an und hinter der Front. Er begegnet Soldaten, Frauen, Kindern, Minderheiten und Rückkehrern, deren Leben sich durch den Krieg radikal verändert hat. Zugleich schildert er die Gefahren und den Einsatz zahlloser Helfer, Eisenbahner und Elektriker, die den Alltag unter schwierigen Bedingungen aufrechterhalten. In persönlichen Erlebnissen und Reiseberichten entsteht so ein eindringliches Gesamtbild der heutigen, vom Krieg gezeichneten Ukraine. 

Der ukrainische Journalist und Schriftsteller Stanislaw Assejew zeigt eine andere, verhängnisvolle Seite des Krieges, den Russland nicht erst seit 2022, sondern seit über elf Jahren gegen die Ukraine führt. "Heller Weg. Donezk - Bericht aus einem Foltergefängnis“ ist der eindringliche Bericht über seine mehrjährige Gefangenschaft im berüchtigten Foltergefängnis „Isolatsiya“ in besetztem Donezk. Er schildert systematische Gewalt, Verhöre und Repressionen gegen Journalisten und Zivilisten und legt damit ein wichtiges dokumentarisches Zeugnis über die Realität der russischen Besatzung ab.

Moderation: Olha Bohachova 

Lesung zu Ehren von Victoria Amelina und Volodymyr Vakulenko „Ich verwandle mich. Aufzeichnungen unter russischer Besatzung

20:15 – 21:15 Uhr

In seinem Heimatdorf im ostukrainischen Kreis Izjum erlebt der bekannte Kinderbuchautor Volodymyr Vakulenko im März 2022 die russische Besatzung. Eindrucksvoll berichtet er in seinem Tagebuch über Kriegszerstörung, Kollaboration sowie Plünderung und beschreibt, wie sein autistischer Sohn den Einbruch des Kriegs in den Familienalltag erlebt. Als Aktivist des Euromajdan 2014 wird Vakulenko schließlich von den russischen Besatzern verhaftet. Als die ukrainische Armee im September 2022 Izjum befreit, entdeckt man Vakulenkos geschundenen Leichnam in einem Massengrab. 
Die mit ihm befreundete Literatin Viktoria Amelina findet Vakulenkos verstecktes Tagebuch und veröffentlicht es im Frühsommer 2023. Kurz darauf stirbt auch sie beim Einschlag einer russischen Rakete in einer Pizzeria.

Mit der Lesung von Vakulenkos Aufzeichnungen und Gedichten sowie von Amelinas Texten gedenken wir den beiden Ermordeten, um an ihrem Schicksal die Brutalität der russischen Besatzungsgewalt und die enormen kulturellen Verluste der Ukraine zu thematisieren.

Einführung: Klaus Gestwa, Professor für Osteuropäische Geschichte und Direktor des Instituts für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen

Lesung: Katharina Eisenbarth, Richard Kneer und Carolin May lesen Texte von Victoria Amelina und Volodymyr Vakulenko

Moderation: Klaus Gestwa

Adresse
Literaturhaus Stuttgart,
Breitscheidstraße 4,
70174 Stuttgart
Veranstalter*in
Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg
Sprache
Deutsch
Ukrainisch
Teilnahmegebühren
Eintritt frei