Zwischen Sensibilisierung und Handlung in der Bildungsarbeit
Mit inhaltlichen Beiträgen von Ulla Wittenzellner, Sarah Klemm, Laura Sasse, Maiken Schiele, Prof. Dr. Mart Busche, Jennifer Riek, Len Schmid, Lovis Diedering, Rebekka Blum, Prof. Dr. Johanna Sigl und Mädchenarbeit Sachsen.
Hintergrund der Handreichung
Bei Dissens - Institut für Bildung und Forschung e.V. arbeiten wir in Fortbildungen und Seminaren mit staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen, Multiplikator*innen und anderen (jungen) Erwachsenen zum Thema Antifeminismus - zuletzt im Rahmen des Verbundprojekts „Antifeminismus begegnen – Demokratie stärken“. Das Ziel der Angebote ist eine Sensibilisierung für das Thema Antifeminismus und die Stärkung der Teilnehmenden im Umgang damit, mit Bezug zu ihren jeweiligen Praxisfeldern.In unseren Bildungsformaten und einer von uns zwischen April und Juni 2022 durchgeführten Online-Bedarfsanalyse berichteten die Teilnehmer*innen mit großer Mehrheit, bereits mit antifeministischen Angriffen konfrontiert gewesen zu sein. Besonders häufig wurden dabei Vorfälle genannt, die im Arbeitskontext stattfanden. Die genannten antifeministischen Angriffe umfassten beispielsweise persönliche Anfeindungen wie Hassnachrichten via Anruf, E-Mail, Social Media, Hassrede am Arbeitsort, wie auch Angriffe auf die Arbeits- bzw. Organisationsstrukturen als solche. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt eine Bedarfsanalyse zur Auseinandersetzung mit Antifeminismus, die im Rahmen des in NRW ansässigen Projekts „Spotlight – Antifeminismus erkennen und begegnen“ durchgeführt wurde und bei der über die Hälfte der 130 Befragten angab, bereits von Antifeminismus betroffen gewesen zu sein (Spotlight 2022). In beiden Bedarfsanalysen und in unseren Seminaren äußerten viele der Teilnehmenden einen Wunsch nach Sensibilisierung, Vernetzung, Erfahrungsaustausch, Empowerment sowie Argumentations- und Handlungstrainings zur Stärkung der eigenen Handlungssicherheit (Spotlight 2022, Müllerschön 2022).
Ziel(-gruppe) der Handreichung
Ausgehend von diesen Bedarfen und den Wünschen und Erfahrungen der Seminarteilnehmenden, ist die Idee der vorliegenden pädagogischen Handreichung entstanden.
Viele unserer Seminarteilnehmenden, aber auch die Befragten der Bedarfsanalysen, kommen aus dem Bereich der Bildungsarbeit und der Sozialen Arbeit. In beiden Arbeitsfeldern berichten die Teilnehmenden von sich häufenden antifeministischen Anfeindungen gegen Kolleg*innen, Klient*innen, Teilnehmende sowie Organisationsstrukturen. Diese Erfahrungen spiegeln sich auch in den Anfragen nach Bildungsformaten zum Thema Antifeminismus wider, die uns als Mitarbeitende innerhalb des Projekts erreichen. Der Fokus dieser Handreichung wird daher, nach einer allgemeinen Einleitung in das Thema, auf der Einflussnahme antifeministischer Akteur*innen auf die Soziale Arbeit liegen sowie auf didaktischen Vorüberlegungen dazu, wie Antifeminismus in der Bildungsarbeit thematisiert und bearbeitet werden kann.
Die gedruckte Handreichung kann auch bestellt werden.
Produktdetails
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Warum dieses Heft? ◊ Laura Sasse und Maiken Schiele
- Grundlagenwissen zu Antifeminismus
- (Kl)eine Definition von Antifeminismus in der Praxis – Einstieg ins Thema ◊ Laura Sasse
- Antifeminismus: Themenfelder, Strategien und Narrative ◊ Maiken Schiele
- Anti-was? Im Dschungel der Begriffe ◊ Rebekka Blum
- Methode: Zeitstrahl zu antifeministischen Kontinuitäten und feministischen Errungenschaften
- Methode: Museum in a Box
- Antifeminismus und Querverbindungen in der Praxis
- Antifeminismus als Herausforderung für die Soziale Arbeit ◊ Laura Sasse
- Christlich begründeter Antifeminismus in der Sozialarbeit ◊ Len Schmid
- Interview: Antifeministische Einflussnahme auf die Mädchenarbeit ◊ Mädchenarbeit Sachsen und Johanna Sigl
- Misogynoir: Misogynie und Anti-Schwarzer Rassismus im Bildungskontext ◊ Jennifer Rieck
- Autismus und Queerness ◊ Lovis Diedering
- Methode: Fallarbeit: Antifeministische Einflussnahme auf die Soziale Arbeit
- Methode: Polygon der Handlungsmöglichkeiten
- Übertrag in Bildungskontexte
- Pädagogik zu Antifeminismus – Bedarfe – Vorgehen – Schlussfolgerungen ◊ Ulla Wittenzellner und Sarah Klemm
- Complexity in practice – Zum Umgang mit Deutungshoheit und Widersprüchen ◊ Mart Busche
- Erfahrungen im Lernkontext Antifeminismus manövrieren ◊ Laura Sasse
- Methode: Emotionen als Ressource
- Methode: Mein schillerndes Netzwerk: Verbündete im Arbeitskontext
- Vertiefung
- Was haben Geschlechterverhältnisse mit Antifeminismus zu tun? ◊ Maiken Schiele
- Literaturhinweise für methodische Handreichungen